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Felicia, mein Engel

Kanada 1999
Regie: Atom Egoyan
Mit Elaine Cassidy, Bob Hoskins

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Felicia, mein Engel

Felicia, mein Engel

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Eine Kritik von Ekkehard Knörer

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....... Felicia, mein Engel erzählt eine Geschichte, die mit der Glaubwürdigkeit ihrer Hauptfiguren steht und fällt. In William Trevors Romanvorlage war Felicia von schwer zu ertragender Begriffsstutzigkeit und Hilditch einfach ein weiteres der sattsam bekannten Mädchen-Töter-Monster mit Mutterkomplex. Atom Egoyan und seinen beiden Hauptdarstellern gelingt es jedoch - und zwar, ohne viel zu verändern - eine Komplexität in die beiden Charaktere und ihre Verhältnisse einzuziehen, die dem Roman (trotz der viel größeren Entwicklungsmöglichkeiten des Mediums) noch fehlt.
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Tiefe und Rätselhaftigkeit sind es nicht, die dabei entstehen. Die beiden Figuren sind schnell erklärt, ihre Geschichten schnell erzählt. Felicia, die an die Untreue des Mannes, von dem sie ein Kind erwartet, nicht glauben kann, der nicht einmal der Gedanke an ihre Möglichkeit kommt; und ihre Suche. Hilditch, der, von seiner Mutter als Kind gequält, Rache nimmt an jungen Frauen (und im Beruf, subtiler, an Köchen, die ihm - und damit seiner Mutter - nicht gewachsen sind), denen er, zuerst, selbstlos, hilft, die er dann, ebenso selbstlos, möchte man sagen, tötet. Beide haben, wenn der Film beginnt, eine Vorgeschichte, die der Film, nachholend, in Rückblenden, erzählt.
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Diese Vorgeschichte erläutert die Figuren, macht ihr Verhalten begreiflicher - und doch erklärt er sie nicht restlos. In ihrer Präsenz liegt ein Überschuss über ihre Vorgeschichte (und damit auch über allzu simpel gestrickte - hier sehr wörtlich zu nehmende - Küchenpsychologie). Felicia ist geprägt durch die religiöse und soziale Borniertheit ihrer irischen Herkunft, Hilditch ist an seine tote Mutter gefesselt, lässt sie, wiederholend, nicht durcharbeitend, wieder auferstehen wie Norman Bates die seine. Beides konstatiert der Film und zeigt es. Und doch klafft zwischen der Präsenz Felicias, der Präsenz Hilditchs, und ihrer Geschichte, anders noch als im Roman, eine Lücke. Diese ist betont und verstärkt durch die technicolorsatte Farbigkeit (und damit Un- oder Überwirklichkeit) der Bilder, die Eleganz der Inszenierung, die Konzentration auf die beiden Hauptdarsteller. Und nur in dieser Lücke liegt die Faszination des Films.

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