| Mehrfache Rahmen umschließen die in Zeit und Figuren
		    überkreuzte Geschichte einer unsterblichen Liebe. Ein erster (Bilder-)Rahmen
		    mit Off-Erzähler-Stimme aus der Zukunft der erzählten Story berichtet
		    von ihren Eltern, deren aufs Irdische begrenzte Liebe der Film der Film
		    schildert. Zweiter Rahmen, in animierter Landschaft: Zwei Gingko-Bäume,
		    in einen fährt der Blitz - in der Schließung am Ende wird der
		    gefällte Baum wieder erstehen. Kaum ist man im Film, versteht man, warum
		    es dieser doppelten Schließung bedarf, denn Gingko Bed ist wahrhaft
		    ereignisreich. 
		    Zwei Zeitebenen spielen ineindander. Die temporeiche, hektische
		    koreanische Gegenwart, in der sich. Su-hyon, ein Zeichenlehrer, und Sun-yong,
		    eine Ärztin lieben. In beider Leben treten überirdische Mächte,
		    abgesehen haben sie es auf ihn, der in seinem Vorlieben ein berühmter
		    Musiker war. In ihn verliebte sich Mi-Dan, eine Frau, die eigentlich dem
		    General Hwang angehörte, der seinen Rivalen wie einst so auch jetzt
		    zu beseitigen sucht. Daher die reizvollen, wenngleich in ihrer Darstellungslogik
		    nicht ganz konsistenten Geisterauftritte in der Gegenwart. Um sichtbare Gestalt
		    anzunehmen für die Lebenden, müssen die Geister in Menschen fahren,
		    die für diesen Zeitraum tot sind - aber anders als in anderen vergleichbaren
		    Storys danach wieder leben. Einen seiner bösesten Horror-Scherze - und
		    die missliche Lage seiner zweiten weiblichen Heldin - zieht der Film aus
		    dieser Wiedergeburt. Sun-yong nämlich hat einen Patienten, dessen Leben
		    Mi-dan gerade entliehen hatte, für tot erklärt und man hat rasch
		    (zeit-logisch betrachtet: völlig unplausibel rasch) dessen Augen
		    weitergespendet. 
		     
		    Der Film selbst fährt ohne Rücksicht auf Verluste zwischen
		    seinen stilistischen Ebenen hin und her. Wunderschöne archaische Aufnahmen
		    als Rückblenden auf die Vorzeit stehen neben dem durch schnelle Fahrten
		    und Schnitte dynamisierten Gegenwartskorea; makabre folgen auf romantische
		    Momente, Einheitlichkeit stellt sich her bestenfalls im durchgängigen
		    Willen zu Pathos und Stilisierung. Gingko Bed ist ein wahres Fest
		    für Freunde eigenwilliger Mischungen, alle anderen dürfen allemal
		    staunen.
		     
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