Robert Altman: Gosford Park (USA 2002)

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Robert Altman: Gosford Park (USA 2002)

USA 2002

Regie: Robert Altman

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Robert Altman: Gosford Park (USA 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

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Gosford Park ist ein Gesellschaftsporträt, verwandt all den anderen Ensemblestücken Altmans auf der einen, Renoirs "Die Spielregel" auf der anderen Seite. Das ganze spielt zu Beginn der dreißiger Jahre auf einem englischen Landsitz, jede konkrete gesellschaftskritische Pointe wäre ein Anachronismus, die Geschichte begrenzt sich so auf ihre Binnenstruktur, auf formale Stärken wie Eleganz der Verknüpfung, exzellente Schauspielleistungen, geistreiche Dialoge. Altmans Kamera verschärft das übliche Paradox des illusionistischen Erzählkinos: Sie ist allgegenwärtig, d.h. an allen Orten der Handlung zur Stelle, eilt in Schnittesschnelle von hier nach da, der perfekte Beobachter. Zugleich unsichtbar, unaufdringlich, flüssig dahingleitend durchs Medium, das das Erzählen ist. Hier korrespondiert das dem Sozialkosmos: Eine Membran geht durch das weitläufige Landhaus, trennt zwei Welten, die sich auf der Hintertreppe des Klatsches wieder zusammenschließen. Die Gesellschaft der Reichen und Berühmten auf der einen, als discordia concors eifersüchtelnder Distinktionsbemühungen und Exklusionsmechanismen - und die Gesellschaft der Dienstboten auf der anderen Seite, die eine der Spiegel der anderen.

Die Membran, die - scheinbar sanft - trennt und ausschließt, produziert doch Gewalt. Der Hausherr, pater familias über das offensichtlich Zugehörige hinaus, wird ermordet: es schlägt der Ausschluss des eigenen Sohns ins andere der Dienstbotengesellschaft (alles auf demselben Raum desselben Hauses, tota allegoria des Klassensystems, also Brennspiegel einer ganzen Gesellschaft) zurück aufs eigene, als doppelte Tat. Die Transgression wendet sich gegen den Transgressor, weil er mit den Folgen seiner demütigenden Überschreitung nichts zu schaffen haben will. Altman erzählt davon beinahe boulevardesk, viel fehlt nicht zur schwebend leichten Harmlosigkeit von Ozons "8 Femmes", auch da steht ein Mord am Hausherrn im Zentrum (der da keiner ist). Auch Agatha Christie steht Pate, jedoch lässt sich Altman auf die strenge Ökonomie des klassischen Whodunit, bei dem der Kreis der vorgestellten Personen mit dem der potenziellen Täter mehr oder weniger identisch ist, nicht ein: es gibt einen ganz typischen Überschuss der sozial, aber auch nach Persönlichkeitstypen differenzierenden Beschreibunglust (am wenigsten weiß Altman entsprechend mit dem Ermittler anzufangen). Ebenso typisch: es gibt keine Individuen. Was Altman entwirft, sind stets Typen, Karikaturen mit individualisierenden Eigenschaften, an deren Interpretation sich die Charakterdarsteller als Charakterdarsteller erweisen, ohne dass die Figuren zu runden Charakteren werden. Alles an "Gosford Park" ist überaus kunstvoll. Nichts daran ist mehr als das.

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