Peter Jackson: Der Herr der Ringe. Die Gefährten (2001)

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Der Herr der Ringe. Die Gefährten (2001)

USA 2001

Regie: Peter Jackson

Mit Elijah Wood, Ian McKellen, Cate Blanchett, Liv Tyler, Viggo Mortensen

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Peter Jackson: Der Herr der Ringe. Die Gefährten (2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

 [Image]

Das Vorstellbare ist nun, endgültig, das lehrt uns Der Herr der Ringe, darstellbar geworden in dem Medium, das (sich) die Frage nach der Abbildung von Realität immer schon wie von selbst stellte. Wir kannten die Monster, nicht zuletzt von Peter Jackson, den wir an ihnen gar wieder erkennen. Neu aber sind wilde Kamerastürze hinein in piranesische Unterwelten, sind faschistoide Weltwunder mit Hitlergruß frisch aus dem Computer, neu ist die Queste durch das Dick und Dünn der CGI-Technik, deren neuester Stand sie von der Wirklichkeit, wie sie uns das Kino vor Augen führt, kaum mehr unterscheiden lässt.

Der Mythos, den der Moderneflüchtling Tolkien aus den Versatzstücken sämtlicher Mittelalter zusammengeschmiedet hat, wird nun Bild in jener monumentalen Weise, die sonst nur von Bibelverfilmungen und Schwertepen bekannt ist. Das Epos kommt also über seine Familienähnlichkeit mit ähnlichen Film-Derivaten jener Geschichten, die ihre Größe einer Wucht verdankt, die nicht die der Bilder ist und sein kann, zu sich. Bei sich wieder an, aber, wie stets, als riesiger Scheck, den das Kino mit dem größten Aufwand nicht decken kann. Dieser Aufwand ist es, der in die Bilder, die so ersichtlich und mitunter durchaus triumphal an der Darstellung des Vorstellbaren sich versuchen, immer und immer eingetragen bleibt. Dieser Aufwand ist es, der überwältigt und noch in der Überwältigung durch nichts als die Bilder (with a little help from Howard Shore), staunt man über die Kunst ebenso wie über das, was sie hervorbringt.

Die Ästhetik von Der Herr der Ringe ist eine des Überflusses: an Pathos, an Kitsch, an Effekten, an Abenteuern - und damit ähnelt der Film, ausgerechnet, Amélie, dem Film, der jüngste Technik zur nicht ausgestellten, an ihrem eigenen Verschwinden arbeitenden Konstruktion einer (hier jedoch: kleinen) Gegen-Welt nutzt. Beim Herrn der Ringe ist es jedoch nicht das Herz, sondern umstandsloser gleich das Auge des Betrachters, das überwältigt werden soll - und, je nach Disposition, sich dieser Überwältigung nur mehr oder weniger verschließen kann. Nach zwei Seiten hin verfehlt diese Ästhetik - auf durchaus sympathische Weise - ästhetische "Größe" (aka Kunst). Weder ziehlt Jackson mit seinen Bildern auf Erhabenheit (im Sinn der Entortung des Blicks angesichts des Inkommensurablen) noch auf Verrätselung: die grandiosen Tableaus bedeuten als solche nichts, sind Oberflächen ohne Hintergrund. Erst die Fabel, der mythos als ganzer hat Sinn, die Struktur der einzelnen Episoden dagegen ist eine andere, sie gehorcht ganz der des Abenteuerfilms, der Logik ovn Suspense und Steigerung, von Auftritten des Ungeheuren, dem Kampf, der scheinbar unausweichlichen Niederlage, dem Triumph.

Peter Jackson, obwohl ein Liebhaber des Überdosierten, beweist in der Inszenierung des Überflusses immer wieder Sinn für Proportion und Timing. In den Auftritten der schwarzen Reiter etwa zeigt er sich als meisterhafter Konstrukteur des Schaurigen, der treffgenauen Mischung und gegenseitigen Steigerung von Gezeigtem und Ungezeigtem. Ein Höhepunkt dieser Form des Understatements: Bilbos nur für Sekunden ins Bild gesetztes hassverzerrtes Gesicht, der kurze Auftritt der Tricktechnik als Einbruch des Bösen in den Frieden des "Realfilms", in dem die Form und die Handlung, überzeugend gerade in der Momenthaftigkeit, kurzgeschlossen werden. Schrecklicher ist dieser Moment als die übervölkerten Bedrohungsszenarien aus dem Computer, die die Gefährten auf ihrem Weg durch Moria überqueren, schrecklicher als alle Orks und Trolle. Der Schrecken des Vorgestellten kann als dargestellter schrecken nur durch Überwältigung (Effekte der Neuheit, der Größe, des Ekels) - dass Jackson aber, gegen allen Eskapismus der mythischen Gegenwelt, Momente des Einbruchs der Gewalt, des Bösen ins Harmloseste zu inszenieren versteht, das macht seinen Herrn der Ringe zu ein bisschen mehr als einem grandiosen Abenteuerfilm.

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