Alexander Riedel: Nachtschicht (D 2002)

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Filmfest München 2002

Regie/Buch: Alexander Riedel
Produktion: pelle Film, ZDF, HFF-München
Verleih: Basis Film, Berlin

 

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Nachtschicht
Regie: Alexander Riedel

Kritik von Thomas Reuthebuch

 

Nachtschicht 18:00 - Abenddämmerung, Druckhaus des Süddeutschen Verlages in München: Ernsti nimmt seine Aldi Tüte und steuert die Packerei der Boulevardzeitung an, die er täglich druckt. Langsam beginnen die Förderbänder zu rattern, in verschiedenen Tonlagen, unregelmäßig. Die Geräusche steigern sich, bis auch die schweren Trommelmaschinen ihren Rhythmus gefunden haben. Die Nachtschicht hat begonnen. Die Chronik eines angekündigten Todes aus der Bundesrepublik des Dritten Jahrtausends. Im Mittelpunkt stehen die letzten Tage dreier langjähriger Mitarbeiter der Druckerei. Ernsti, Olga und Willi werden, mit vielen anderen Kollegen, der geplanten "Umstrukturierung" wegen in den Vorruhestand entlassen.

Regisseur Alexander Riedel zählt u.a. den Wiener Ulrich Seidl (Tierische Liebe, Hundstage) zu seinen Vorbildern. Während Seidl jedoch in seinen Filme die Tendenz zeigt seine Protagonisten exzessiv zu entblößen, sich hinter ihnen zu verstecken und den Zuschauer mit dem schalen Geschmack entläßt, einer gnadenlosen Inszenierung beigewohnt zu haben, die jeglichen Grund vermissen läßt, macht Riedel das diametral entgegengesetzte. Sein Blick ist warm und mitfühlend. Man spürt in jedem Moment die Sympathie, die er den Menschen und ihrem Leben entgegenbringt. Und dieses Leben mag für manchen weißgott einer Hölle gleichsehen, in seiner Monotonie und Ereignislosigkeit. Wenn der Willi, für die letzten paar Wochen umgetopft in eine andere Werkhalle, hilflos vor den unbekannten Maschinen kapituliert, wird deutlich, was die Reduzierung des Menschen auf wenige, immergleiche Handgriffe anrichtet.

In den Händen eines anderen, weniger einfühlsamen, Filmemachers, hätte "Nachtschicht" ein depressives, dunkles Machwerk werden können. Doch bei Riedel sind die Menschen vor der Kamera immer sie selbst, mit allen Facetten. Da gibt es wunderbare Momente. Etwa wenn Ernsti und ein alkoholisierter Kollege ein bayerisches Ständchen zum Besten geben. Oder wenn Willi, dessen Frau schon vor Jahren durchgebrannt ist, davon erzählt, wie er sich seinen Pudel vorstellt, den er sich im Ruhestand zulegen wird. Er soll elegant daherschweben, möglichst drei Farben zu einem außergewöhnlichen Äußeren verschmelzen. Wenn es dann Zeit ist zum Abschied nehmen, von den Kollegen, an der zur Frühstückstafel umfunktionierten Werkbank inmitten der dröhnenden Maschinen, geschieht das ähnlich unspektakulär wie alles davor. Es ist eben wie es ist, auch eine Haltung, und in manchen Lebenssituationen nicht die schlechteste.

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