Scherpunkt Asien: Park Ki-yong: Nakta(dul) (Korea 2001)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Nakta(dul)

Regie: Park Ki-yong

Lesen Sie auch unsere Kritik zu The Isle

 

Videos bei Amazon
Videos & DVDs bei Amazon

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Park Ki-yong: Nakta(dul) (Korea 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Asien-Schwerpunkt

"Nakta(dul)" ist das cineastische Hardcore-Programm. Der in schwarz-weiß und mit Digicam gefilmte südkoreanische Spielfilm dauert 90 Minuten, von denen er weite Strecken mit jeweils einer langen Einstellung bestreitet. Die Geschichte, die er erzählt, ist, als Geschichte, aufs Wesentliche reduziert. Ein Mann und eine Frau, beide um die vierzig, haben sich, nach einigen nur sporadischen Begegnungen in der Apotheke der Frau, für einen gemeinsamen Wochenendausflug verabredet. Der Mann holt sie am Bahnhof ab, sie gehen gemeinsam essen. Zwanzig Minuten lang unterhalten sie sich über höchst banale Dinge, ihren Job als Apothekerin, seine Kopfschmerzen, Freunde, das Essen, während die Kamera stoisch und ganz langsam immer wieder hin- und herschwenkt. Von ihm zu ihr, von ihr zu ihm. Da sitzt man dann und ist sich nicht sicher, ob es vielleicht für den Rest des Films so weiter geht.

Die Antwort ist: ja und nein. Mit einem Schnitt auf das Aquarium des Restaurants ist das Essen beendet. Die beiden begeben sich in eine Karaoke-Bar und mitten im Gesang, der die beiden in trostloser Einsamkeit vereint, beugt er sich zu ihr und küsst sie. Nach anfänglichem Widerstand gibt sie nach, sie fahren in ein Hotel. Hier folgen zwei schmerzlich lange Einstellungen von atemberaubender Konsequenz: beide aus Untersicht und einiger Distanz. Die erste zeigt das unendlich lang scheinende Vorspiel auf dem Bett, die zweite dann, aus einer etwas anderen Perspektive, den eigentlichen Geschlechtsakt. Es ist, als wären einem die Augenlider abgeschnitten: man muss hinsehen, obwohl man nicht möchte, man muss die Intimität der Figuren teilen, obwohl man sie nicht kennt. Eine sehr schmerzliche Obszönität. Danach, eine weitere lange Einstellung, essen sie auf dem Zimmer etwas. Das Schmatzen, das fast emotionslose Sprechen, der Blick in die Gesichter, den man nicht abwenden kann.

Der faszinierende Widerspruch, dem "Nakta(dul)" so unendlich viel Raum und Zeit gibt: man sieht alles und erfährt doch fast nichts. Nicht, was diese Figuren umtreibt, außer der resignierten Traurigkeit, der ihre Begegnung abgetrotzt scheint. Wie sie aber zueinander stehen, was sie vom Verhalten des anderen halten, das verbleibt im Raum totaler Ambiguität. Sie sprechen miteinander, aber das hat nicht mehr zu bedeuten als einfach nur das. Eine Sprache ohne Expressivität, in Bildern, die nichts erlauben, was einem das Kino sonst aufzwingt: Einfühlung, Identifikation, psychologische Motivierungen. "Nakta(dul)" legt eine dicke durchsichtige Eisschicht vor die Leinwand, zwingt sich dem Betrachter auf, gerade indem er ihn zu nichts zwingt als dem nackten Blick auf Geschehnisse, deren Abbildung eingeschrieben ist, dass sie nicht für ihn bestimmt sind.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Jump Cut Partner

www.BlackStar.co.uk - The UK's Biggest Video Store
.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com