Schwerpunkt Asien: Shakti - The Power (Regie: Krishna Vamsi, Indien 2002)

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Shakti - The Power (Regie: Krishna Vamsi, Indien 2002)

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Shakti - The Power (Regie: Krishna Vamsi, Indien 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Der falsche Vater zu Beginn: Nandini, Inderin in Vancouver, Kanada, ist spät dran mit der Gratulation für ihren toten Vater, vor dessen Bild ihre Onkel aufgestellt sind am Geburtstag und darüber beraten, an wen sie zu verheiraten wäre. Shekhar, ein guter Freund, ist der Mann, den sie nimmt, auch wenn sie nichts über ihn weiß, was sie merkt, als er Hals über Kopf, sie und das Kind - zeitgerafft sind sie nach wenigen Minuten längst Eltern - nach Indien schleppt, wo sein Vater und die nähere Anverwandtschaft in Mord und Totschlag verwickelt sind.

Das also der richtige Vater, Narsimha, ein wirklicher Bastard. Verkörperung, wie alles zu Beginn dieses abrupten Wechsel von West nach Ost, von Vancouver nach Irgendwo im wüsten indischen Nirgendwo, der Differenz, von Weste eben und Ost. Du bist ein Tier, ihr seid nichts als Tiere, schreit Nandini, ein ums andere Mal, wenn etwa wieder einem der Kopf abgetrennt worden ist. Der Film, das ist das erstaunliche, blickt von Indien nach Kanada, um von Kanada auf Indien blicken zu können. Was man, über diesen importierten Fremdblick, zu sehen bekommt, ist alles andere als schmeichelhaft.

Es ist auch in nichts vergleichbar mit der hindu-nationalistischen Desi-Heimwehfilmerei, die "Kabhi Kushi Kabhi Gham" bestimmt. Das Land der Väter ist wüste Barbarei, was an den Vätern liegt, die nicht nur auf immerwährende, und derart unbeendbare Rache sinnen, sondern auch ihre Frauen und Töchter als Sklavinnen halten. Nana Patekar, der die Rolle des dunkelhäutigen Ungeheuers mit Bravour und Genuss gibt, ist das finsterste Bild, das man sich von Indien nur machen kann. Und es gibt wenig, das die Düsternis mildern könnte, vor allem: kein anderes Indien, das erste Bild, auf dem Flughafen noch, zeigt nichts als chaotische Menschenmassen. (Das andere Indien, mit kaum Ernst zu nehmender Lust an der Selbstzerfleischung, ist der Film selbst, der sich als Schauplatz seiner Konflikte immer mitzuinszenieren scheint. Vielleicht eine Form von Ironie.)

Natürlich gewinnt das Chaos in Bollywood Form. Als Tanz, in behender Weise ornamentalisiert in den großformatigen und fulminanten Picturizations, mit Sinn für die Bewegung der vielen einzelnen, ihre Formierung zur Einheit wie auch für diese Einheit wieder aufbrechenden Bewegtheit von einzelnen Armen, Händen, Köpfen. Auf dreiste Weise keiner dramaturgischen Not gehorchend gerät so, zum Beispiel, die fabelhafte Sequenz in die Geschichte, die den spät in den Film importierten Shah Rukh Khan und die nur hier auftretende Aishwaria Rai zeigt, im Zweitanz. Und wieder, nicht in die Geschichte. Mir träumte, sagt Sha Rukh Khan, ich tanzte mit Aishwaria Rai. Nichts als ein Traum, man traut den Augen nicht.

Nun ist das mit der dramaturgischen Not ohnehin so eine Sache in "Shakti". Mordanschläge, Fluchtversuche, Demütigungen werden zu kleinen Serien hintereinander geschaltet, der einzige Aufwand der gescheut wird, ist der der notdürftigen Plausibilisierung der Schauwerte, die aufgefahren werden und sei es im abrupten, kaum mehr motivierten Wechsel oder Ineinander von alberner Komödie und bitterstem Ernst. Einmal fährt ein CGI-Geist durchs Bild. Fast immer beeindruckt die Kamera auf Breitleinwand mit extremen Weitwinkeln, dass sich die Balken des Rahmens beinahe biegen wollen.

In dem Durcheinander die ideologischen Brosamen aufzulesen, fällt eher schwer, schon weil das alles Spaß macht, noch da, wo der Sinn fehlt, etwa in Sha Rukh Khans Action-Melo-Comedy-Momenten. Feministische Anwandlungen gibt es durchaus, in der Anklagerede von Narsimhas Ehefrau, in Nandinis tapferem Kampf (und die Power des Titels, ist wohl Frauenpower). Rettung freilich bringt zuletzt, dann doch, der Mann. Angenehm anmutend der Verzicht aufs Staatstragende, der im Vorbild "Nicht ohne meine Tochter" unerträgliche Rassismus macht als Rassismus gegen die eigenen Väter (nicht gegen den Ehemann) nur perplex.

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