Scherpunkt Asien: Shinji Aoyama: Yokohama Mike (Hama Maiku)

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Yokohama Mike

Regie: Shinji Aoyama

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Shinji Aoyama: Yokohama Mike (Hama Maiku / namae no nai mori, Japan, 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Japan-Schwerpunkt

Shinji Aoyama, der dem deutschen Publikum dank einer einzigen derzeit durch die Republik wandernden Kopie seines vorletzten Films Eureka wenigstens nicht völlig unbkannt ist, nimmt sich mit seinem jüngsten, im Forum der Berlinale als Weltpremiere gezeigten Werk Yokohama Mike - A Forest With No Name das Hardboiled-Genre vor - und zwar als Auftakt einer Film-Reihe mit demselben Titelhelden, die unter anderem von Kiyoshi Kurosawa und Sogo Ishii fortgesetzt werden soll. Yokohama Mike, der Held des Films, wird schon mit den ersten Bildern eher als übersteigertes Zitat oder als Karikatur eines zynischen Detektivs vorgestellt denn als tatsächliches Exemplar eines solchen. Seine Kleidung, sein Verhalten: nichts als Pose. Sein Auftrag, eine vor ihrer Zwangsverheiratung davongelaufene Tochter zurückzuholen: nichts als Inbegriff des Hardboiled-Klischees.

Nach den Titeln, die auf den Vorspann folgen, ist dann aber schon Schluss mit dem klamottigen B-Movie, als das Yokohama Mike beginnt, es geht hinaus aus der Stadt, in unbesiedelte Gegend, in eine klosterartige Kommune. Da befindet sich die Tochter, die Mike zurückholen soll. Er will kurzen Prozess machen, wird aber ganz gegen seinen Willen in die seltsame Atmosphäre der von einem weiblichen Guru geführten Gemeinschaft hineingezogen. Eigennamen sind verboten, die Mitglieder sind schlicht durchnummeriert, es gibt keine Verbindung zur Außenwelt. Rasch beruhigt sich hier auch der Film, die Einstellungen werden länger, Nagase Masatoshi, der Darsteller Mikes, verzichtet auf sein wildes Gestikulieren. Seltsames geht vor, es stellt sich heraus, dass die Mitglieder der Kommune nur aus einem Grund hier versammelt sind: herauszufinden, was sie eigentlich wollen. Bald fühlt sich Mike von einer mysteriösen Frau in Weiß angezogen

Der Detektiv, der auf die Suche nach einer verlorenen Tochter geschickt wird, verliert nicht nur seinen Namen (er wird Nummer 59), mehr und mehr fasziniert ihn das Geschehen um ihn herum, faszinieren ihn die Rätselsprüche der Leiterin. Das Mysterium, das ihm aufgegeben wird wie ein Koan im Zen-Buddhismus, ist ein Baum im naheliegenden Wald ohne Namen, der aussieht wie er. Die profane Ermittlung, mit der der Film begonnen hat, wird unversehens zur Suche nach der eigenen Identität - alles esoterische Brimborium, das man befürchten könnte, wird aber immer wieder konterkariert durch den schrägen Humor und die grobkörnigen, gerade nicht schönen, aller tieferen Bedeutung bar scheinenden Bilder.

Yokohama Mike bleibt für vielerlei Deutungen offen, Aoyama selbst bezeichnet die Kommune als eine Art Flüchtlingslager und die Zone, in die sein Detektiv gerät, als einen Schock-Korridor. Auch an Tarkowskijs (ungleich genauer komponierten) Stalker fühlt man sich erinnert - und wie bei Tarkowskij ist es gerade eine Stärke des Films, dass am Ende vieles rätselhaft bleibt.

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