| Geboren am 28. September 1950 in Schenectady, NY. Ging zur Mont Pleasant
	      High School und studierte am Williams College Psychologie, war allerdings,
	      wie er sagt,  obwohl er den Abschluß machte, "eher selten dort".
	      Seine eigentliche Leidenschaft war das Theater, sein Geld verdiente er als
	      Gelegenheitsarbeiter, nicht zuletzt in der Fleischindustrie. Die Spuren dieser
	      Zeit ziehen sich durch das ganze Werk - die Aufmerksamkeit für Arbeiter
	      und das Engagement für ihre Rechte.
 
	      Früh begann Sayles Kurzgeschichten und Erzählungen zu schreiben,
	      als sein erster Roman  The Bride of the Bimbos veröffentlicht
	      wurde, war er 25. Bereits sein zweiter Roman, Union Dues, 1977 erschienen,
	      wurde für den National Book Award nominiert. Seine Bücher waren
	      keine kommerziellen Erfolge, aber Sayles war dabei, sich einen Ruf als
	      vielversprechender junger Schriftsteller zu erwerben, der komplex erzählte
	      Geschichten, linke Politik und gute Dialoge zu spannenden Romanen verbinden
	      konnte.
	       
	      Nachdem er die Kurzgeschichtensammlung The Anarchists Convention
	      veröffentlicht hatte, machte Sayles einen verblüffenden Schritt:
	      er ging nach Los Angeles zum berühmtesten aller B-Movie-Regisseure,
	      Roger Corman und arbeitete bei ihm als Drehbuchautor. Im Verlaufe von drei
	      Jahren verfasste er drei Drehbücher für Corman: Piranha
	      (Regie: Joe Dante), The Lady in Red, The Battle Beyond The Stars.
	      Mit dem Geld, das er dabei verdiente, finanzierte er (für $ 40.000)
	      sein Regie-Debüt The Return of the Secaucus 7 (dt:
	      Rückkehr nach Secaucus, 1980), die Geschichte von sieben
	      60er-Jahre-Radikalen, die sich, nun alle Mitte Dreißig, noch einmal
	      zusammenfinden - und erleben müssen, wie weit sie sich von der
	      Aufbruchstimmung von einst entfernt haben. Für das Drehbuch gewann John
	      Sayles den Preis der Los Angeles Film Critics
	       
	      Sein nächster Film war Lianna (1983), für $ 300.000
	      gedreht, ist die Geschichte einer verheirateten Frau mittleren Alters, der
	      in einem mühevollen Prozess klar wird, daß sie Frauen liebt. Danach
	      kam die erste und einzige Studio-Arbeit Baby, It's You - das Desaster,
	      zu dem sich der Streit mit Paramount (auch kommerziell) auswuchs, führte
	      dazu, dass Sayles seine Filme fortan wieder unabhängig produzierte.
	      1983 bekam er den hochdotierten ' Mac Arthur genius grant' - und konnte seinen
	      nächsten Film machen: The Brother From Another Planet. Ein stummer
	      schwarzer Außerirdischer landet in Harlem und erlebt dort einige Abenteuer.
	      Mit Matewan folgte Sayles' am explizitesten politischer Film, in dem
	      ein Streik in West Virginia zu Beginn des Jahrhunderts geschildert wird.
	       
	      Eight Men Out, der nächste Film, war hochkarätig besetzt
	      (u.a. John Cusack und Charlie Sheen) und erzählte die wahre Geschichte
	      der Chicago 'Blac' Sox, die beschuldigt wurden, die Baseball World Series
	      von 1919 durch Betrug gewonnen zu haben. City of Hope ist ein Film,
	      der eine Reihe von Geschichten zum Porträt einer (nicht genannten) von
	      Korruption und Verbrechen dominierten Stadt verbindet.
	       
	      Von 1989-1991 lief die Fernsehserie Shannon's Deal über einen
	      Rechtsanwalt in Philadelphia, die Sayles selbst entwickelt und bei deren
	      Pilotfilm er Regie geführt hatte.
	       
	      1992 erschien Sayles' bisher letzter Roman, Los Gusanos, der unter
	      kubanischen Exilanten in Miami spielt. Im Vertrag mit seinem Verleger
	      führte Sayles Independent-Sitten auch in den Literaturbetrieb ein und
	      ließ sich im voraus den 'Final Cut' sichern.
	       
	      Passion Fish, Sayles' folgender Film um einen von Mary McDonnell
	      gespielten ehemaligen Soap Opera Star, der nun an den Rollstuhl gefesselt
	      ist und dem Alkohol verfallen ist und erst in der behutsam geschilderten
	      Annäherung an ihre schwarze Betreuerin wieder Lebensmut zurückgewinnt,
	      gab es Oscar-Nominierungen für McDonnell und für das Drehbuch.
	      The Secret of Roan Inish (dt. Das Geheimnis des Seehundbabys)
	      entstand nach einer alten irischen Legende und war ein beträchtlicher
	      finanzieller Erfolg.
	       
	      Mit Lone Star machte Sayles anschließend wieder einen Ensemblefilm,
	      der mehrere Geschichten nebeneinander erzählt und die Lokalität
	      der texanischen Grenze für die Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen
	      nutzt. Men With Guns spielte dann in Mexiko, wurde in spanischer Sprache
	      gedreht und mit wenigen Ausnahmen von mexikanischen Laien gespielt.
	       
	      In den 90er Jahren hat Sayles, aus finanziellen Gründen, immer wieder
	      auch in Hollywood als Skript-Doktor gearbeitet, oft ohne Nennung seines Namens
	      in den Credits. Unter anderem leistete er dabei Beiträge zu Apollo
	      13 (Regie Ron Howard) und The Quick and the Dead (Regie Sam Raimi).
	       
	      Sayles nächster Film trägt den Titel Sunshine State, im
	      Zentrum stehen die Entwicklungen der Region - und rund sechs gleichberechtigte
	      Hauptdarsteller. Formal schließt der Film am ehesten an City of
	      Hope an. Mit dabei sind Angela Bassett, Timothy Hutton, Edie Falco, Marc
	      Blucas. Einen deutschen Start hat Sunshine State bisher ebensowenig wie sein
	      Nachfolger Casa de los Babys.
	       
	      Sayles lebt mit seiner langjährigen Partnerin, der Schauspielerin Maggi
	      Renzi in Hoboken, N.J.
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