6/3/2004

Zahnloser "Punisher"

Verstehe einer die FSK. Wie im Kölner Stadtanzeiger zu lesen, wurde die jüngste Comicadaption von The Punisher (meine Kritik hier, Kinostart 10.06.) für die Kinoauswertung gekürzt - anvisiert war im übrigen von vorneherein eine ungekürzte FSK16, jetzt hat man mit einer geschnittenen FSK18 den Film doch noch mit Ach und Krach ins Kino gebracht.

Dass der Film vor allem auf ideologischer Ebene einige Härten aufweist, sei hier gar nicht verschwiegen. Dass es sich hierbei um einen eindeutigen Pulp-Stoff der hard boiled-Tradition handelt, der sich so auch zu erkennen gibt und so den Rahmen seiner Rezeption vorgibt, indes ganz ebenso wenig: Im Gegenteil, der Film verweist auf seine eigenen Traditionen und ist sich seines Status bewusst. Und mal ganz ehrlich, ich schau mir doch keinen Film wie The Punisher an, um zu sehen, wie Kriminelle in Handschellen abgeführt werden und einen fairen Prozess bekommen. Das Drama von The Punisher ist ein existenzielles (und so wird das im Film auch kommuniziert) und daraus leitet sich auch die im Film gezeigte Gewalt ab, die somit eher als Ausdruck eines unbändigen persönlichen Schmerzes zu lesen ist (wie auch der im Film eifrig zur Schau gestellte Alkoholismus der Figur). "Gewalt erzeugt Gegengewalt", so das Credo sozialpädagogischer Provenienz, das hat The Punisher letztendlich wie kaum ein zweiter Film der letzten Jahre bebildert. Müsste gerade die FSK nicht sogar dankbar dafür sein, mal so ins Blaue gefragt?

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