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FESTIVAL   BERLINALE 2001

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BERLINALE 2001

Schwarzes Brett: Lesermeinungen

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BERLINALE 2001 - 7.-18.2.2001

Randnotizen

Schwarzes Brett

Sascha Rettig berichtet von der Berlinale


Randnotizen 4. Tag:

Lena Olin, Regisseur Lasse Hallström und Juliette Binoche auf der Pressekonferenz zu Chocolat

SKANDAL! Vor Kino 7!

Die dritte Pressevorführung des Tages findet in diesem Jahr nicht mehr im Berlinale-Palast statt, sondern im wesentlich kleineren CinemaxX 7. Was sich gestern vor der dortigen Aufführung des Mike Nichols Filmes "Wit" am Einlaß abspielte, kann man getrost als Tumult bezeichnen. Zuwenig Sitzplätze für zuviele Journalisten und dann wurden auch noch Kaufkarten für die Vorstellung verkauft. "SKANDAL", rief eine ältere Frau, aber sie kam trotzdem nicht rein.Es wurde gequetscht und gedrängelt, als ginge es um nackte Überleben. Die Situation heute war noch kritischer, denn es gab Kaufmans "Quills - Macht der Besessenheit". Der Titel beschreibt genau das, was ich dachte, als ich beim Einlaß der letzten zehn abgezählten Leute (bei mindestens noch 40 wartenden) mitten in der Meute stand und meine Arme nach vorne und mein Kopf nach vorne weggedrückt wurde. Grotesk, aber ich hatte Bilder der Brüsseler Stadion-Katastrophe mitte der 80er vor Augen. "Are you animals or human beings?" Das waren die letzten Worte, die ich hörte, als hinter mir die Kinotür zuging. Glück gehabt und kaum verletzt.

Morgen gibt es "Hannibal" in Kino 7, und ich habe Angst. Allerdings keineswegs vor Hannibal Lecter... Die Situation am cineastischen Krisenherd bleibt spannend.

Konferenzsplitter

Die erste Frage in der Pressekonferenz zu Catherine Breillats (Foto links) SKANDAL-Film A Ma Soeur, begann mit folgendem Satz:

Als ich diesen Film sah, fühlte ich mich wie das Opfer eines Mörders, das erst noch einige Tage gequält wird, bevor es ermordet wird...

Juliette BinocheIn der Pressekonferenz zu Lasse Hallströms "Chocolat" wurde natürlich viel über das Kakaoprodukt und seine Nebenwirkungen gesprochen. Ein Journalist wagte es sogar, die süße Juliette Binoche (Foto) zu fragen, ob sie zugenommen habe. Als sie "Nein!" entgegnete, rief er: "Then show us your line!" SKANDAL! Aber die Binoche stand auf und trat sofort den Gegenbeweis an!

Frivoleres war dagegen auf der Pressekonferenz zum De-Sade-Film "Quills" zu erwarten. Angereist waren Geoffrey Rush (Foto unten), Kate Winslet (Foto rechts)  und Regisseur Philip Kaufman.

Ein spanischer Journalist stellte die folgende Frage:

Geoffrey Rush"Wenn man ein Buch von de Sade liest, dann liest man es nur mit einer Hand. Mr. Rush, wie haben sie das Drehbuch zu "Quills" gelesen?"

Rush: "Freihändig, denn ich habe das Buch auf einen Ständer gestellt."

Kurze Zeit später:

"Mr. Rush, was hat Sie dazu bewogen, in dem Film mitzuspielen? Was hat Ihnen am Drehbuch gefallen?"

Rush: "Als ich auf Seite 25 festgestellt habe, daß ich Kate Winslet einen Zungenkuß geben muß, wollte ich nur noch wissen, wo ich zu unterschreiben hatte!"

Nach diesem Satz sprang Kate Winslet auf und machte mit Geoffrey Rush genau das, was er im Film auch mit ihr gemacht hat...

Randnotizen 2. Tag:

Schlangestehen? Nach wie vor!

Unter den drei sogenannten A-Festivals dieser Erde sind die Rollen eindeutig verteilt. Die Berlinale hat dabei die Rolle des Publikumsfestivals. Auch in diesem Jahr werden in den über 600 Filmvorführungen rund um den Berlinale-Palast am Potsdamer Platz mehr als 400 000 Besucher erwartet.

Doch wie leicht ist es denn eigentlich Tickets für die Vorstellungen zu ergattern? Als sich die Berlinale noch in der West-City abspielte und der zentrale Vorverkauf noch Europa-Center stattfand, brauchte der passionierte Kinogänger Geduld beim Schlangestehen und gute Nerven, denn nie konnte man wissen, ob das ausgesuchte Objekt der Cineasten-Begierde nicht doch schon ausverkauft war. Seit dem vergangenen Jahr befindet sich die Hauptverkaufsstelle mit einigen Kassen am Potsdamer Platz, Karten gibt es außerdem immer noch im Europa-Center, am Ticket-Automaten mit EC-Karte und (und das ist in diesem Jahr neu) per online-Reservierung. Da müsste es doch eigentlich entspannter beim Vorverkauf zugehen. Zunächst sah das auch so aus. Als nämlich am Montag pünktlich um 10.00 Uhr die Kassen öffneten, blieb der Ansturm auf die Tickets für die Eröffnungsgala aus. Es ging eher gemütlich zu. So gemütlich, dass gleich zwei Kassen wieder geschlossen wurden. Erst Dienstag normalisierte sich der Zustand wieder - mit Schlangestehen, defekten Ticket-Automaten und allen Ungewißheiten...

Den großen Ansturm gibt es wiederum auf die neue Möglichkeit, Reservierungen online vorzunehmen. Der ist anscheinend so groß, dass der Server regelmäßig überlastet ist und von 3000 versuchten Reservierungen lediglich 200 pro Tag durchgeführt werden können. Verschenkte Zeit für die User, die für die online-Tickets sogar drei Mark Aufpreis hätten zahlen müssen.

Was war sonst?

Regisseur Steven
Soderbergh
Nach der gestrigen "Duell"-Eröffnungspleite stand heute einer der Oscaranwärter 2001 und schon vor seiner Wettbewerbs-Aufführung heiss gehandelter Bärenfavorit "Traffic" von Steven Soderbergh auf der Tagesordnung. Der Zuspruch war groß, der Berlinale-Palast voll und der Beifall zum Schluß für Berlinale-Verhältnisse groß.

Bei der anschließenden Presekonferenz saß dann der Regisseur Steven Soderbergh mit dem "Traffic"-Produzenten Andreas Klein und plauderte gelöst über sein komplexes Meisterwerk. Michael Douglas und seine Gattin Catherine Zeta-Jones waren zur großen Enttäuschung nicht anwesend. Sie hatten abgesagt.

Berlinale peinlich:

Kurz vor Beginn der Pressevorführung des italienischen Wettbewerbsbeitrages "Le Fate Ignoranti", als die Sitzplätze im Saal 7 des CinemaxX knapp wurden, fiel einem der Berlinale-Organisatoren auf, dass gar keine Plätze für die Jury reserviert waren. "Wären Sie bitte so nett, Ihren Sitzplatz in der Loge zur Verfügung zu stellen und sich weiter vorne hinzusetzen..?"


Randnotizen 1. Tag:

Darsteller und Regisseur des Eröffnungsfilms. Von links nach rechts: Bob Hoskins, Rachel Weisz, Jude Law und Regisseur Annaud.


.

Gleich am ersten Tag wurde sie schon wieder gestellt: Die Glamourfrage! Für den ersten Berlinale-Tag kann man sie durchaus affirmativ beantworten, denn von den Hauptdarstellern aus Jean-Jaques Annauds Stalingrad-Epos "Duell - Enemy at the Gates" (hier die Kritik) hatte nur Joseph Fiennes abgesagt. Die anderen kamen: Jude "Der Hübsche" Law (s. Bild), Bob Hoskins, Rachel Weisz und der Regisseur Jean-Jaques Annaud. Dabei blieb es dann allerdings auch. Mehr internationale Stars suchte man vergeblich, obwohl z.B. Kate Winslet gerade in der Stadt weilt, da sie gestern abend die Goldene Kamera verliehen bekam und jetzt auf ihren Auftritt bei der Galapremiere von Kaufmanns De-Sade-Film "Quills" (außer Konkurrenz) wartet. Stattdessen kamen die, die man schon häufig auf

Galagäste: Bernd Eichinger,
Corinna Harfouch
und Maria Schrader, unten: Rachel Weisz

Berlinale-Eröffnungen gesehen hat, aber aufgrund eines Stromproblems beinahe gar nicht hätte sehen können: Jürgen Vogel, Maria Schrader, Horst Buchholz, Senta Berger, Corinna Harfouch und auch Bernd Eichinger hatte wieder die Möglichkeit sein Macho- und Profilächeln aufzusetzen.

Interessanter war da schon der, der auch immer da war, aber (leider) nicht mehr lange da sein wird. Moritz De Hadeln, der Kosmopolit und Festivalleiter, der gegen seinen Willen aus seiner Position entfernt wird. Der De Hadeln, der immer wieder kritisiert wurde für entweder zu schwachen Starauftrieb oder zu großes Übergewicht amerikanischer Beiträge im Wettbewerb. Genau dieser De Hadeln wurde am Eröffnungstag seiner letzten Berlinale oft gefragt, ob er traurig oder wehmütig sei und wie er über seinen Nachfolger denke. Doch De Hadeln wiegelte ab, sagte nichts. Das ist durchaus beeindruckend, wie konsequent er sich zurückhält und wie unsentimental er seine letzte Berlinale, seinen letzten Wettbewerb, nach über 20 Jahren über die Bühne bringen will und sicherlich auch wird. In den Eröffnungsreden des neuen Kulturstaatsministers Nida-Rümelin und des Berliner OB's Eberhard Diepgen wurden die Verdienste De Hadelns um die herorragende Organisation eines der drei größten Festivals der Welt hervorgehoben. Und sie hatten durchaus Recht. Wie stand es gestern so passend im Tagesspiegel: Nur wer den Streß von Cannes und das Chaos von Venedig kennt, weiß seine Verdienste zu würdigen...

P.S. Der Raum der Pressekonferenzen hat ein neues Design: Die Rohre und gelben Vorhänge des vergangenen Jahres sind einem Interieur gewichen, das irgendwo zwischen Disney-Land und Kitschgrotte angesiedelt ist. Seltsam...

Berlinale peinlich:

Sat1-Moderatorin: Jude, Sie sind jetzt bereits zum zweiten Mal bei der Berlinale...

Jude Law: Zum dritten Mal...

Sat1-Moderatorin: Ach, zum dritten Mal... Sie haben ja letztes Jahr drei Monate hier in Berlin vor der Kamera gestanden...

Jude Law: Vier Monate...

Sat1-Moderatorin: Können Sie vielleicht etwas auf Deutsch sagen?

Jude Law: Tut mir leid, ich habe nicht geübt...

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