Filmkritik: Joseph Ruben: Die Vergessenen (The Forgotten, USA 2004)

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Joseph Ruben: Die Vergessenen (The Forgotten, USA 2004)

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Joseph Ruben: Die Vergessenen (The Forgotten, USA 2004)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

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An der Grenze zwischen Brooklyn und Manhattan bewegt sich "The Forgotten" eine ganze Weile auf der Grenze zwischen dem Psychotischen und der Realität des Übersinnlichen. Später wird er weit hinausschießen, über beide Grenzen, in Richtung einer Eindeutigkeit, die nicht jedermanns Sache ist. Mehr darf man nicht sagen über eine Geschichte, die vom Verlust eines Sohnes erzählt, an den sich außer der Mutter keiner erinnert.

Das Alibi für die Entschlossenheit, mit der der Film sich auf die Seite der Psychose schlägt und ihr die Dignität des Tatsächlichen verleiht, kann nichts sein als ein Familienwert. Das Muttertier, das alle Grenzen überwindet, die Plausibilität hinter sich lässt und den Ehemann, das Muttertier, das sich ins Abenteuer des Realesoterischen aufmacht, unbeirrbar, wahnsinnig, dies Muttertier ist Julianne Moore und der Besetzung verdankt sich kein geringer Teil der Überzeugungskraft des Films.

Kraft, wenn nicht Gewalt. Sich und uns zugemutete Gewalt; die Wendung himmelwärts, die Gewalt, mit der es Decken und Häuser wegreißt und Menschen auch. Bei aller Gewalt aber ein sehr schöner Sinn fürs Ökonomische: Außerirdisch ja, aber in wundenheilerischer Minimalmarkierung (und zu viel schon die mit dunklem Echo grundierte Stimme, die Verzerrung des in seiner Starrheit schon ausreichend markierten Gesichts). Special Effects ja, aber hast du nicht gesehen, sind sie schon wieder weg: die Menschen, die Effekte. Das Spökenkiekerische ja, eine zitternde Draufsich hier, stiebende Blätter da, aber vor allem ganz unglamouröses Brooklyn und eine Entscheidungsschlacht im Leergeräumten. Wenn sonst nichts einnehmen sollte für den Film (nicht die Konsequenz, mit der Schwarz getragen wird, nicht die Entschlossenheit, mit der auf eingehendere Erklärungen verzichtet wird, nicht die Freude an des Messers Schneide, auf der sich der Beginn lange bewegt), dann doch der Sinn fürs Haushälterische: Der Verlust der Erinnerung als Bilderverlust, ein leeres Fotoalbum, gelöschte Bänder. Die Annäherung im Nach-und-Nach an die lichte Abschiedsszene, deren Status erst zu klären ist. All der Hokuspokus, den man sich im Off denken darf, aber nicht muss. Die Esoterik, die im Hintergrund bleibt, der Vordergrund bleibt freigeräumt für Julianne Moore. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Geschichte zu dem Unsinn steht, den sie erzählt. Der Wille, kein Jota nachzugeben, das bis ans Ende durchzuziehen, um eine nicht tot zu kriegende Mutterliebe herum eine Geschichte zu bauen, die die Lizenz des ideologischen Alibis himmelwärts überschießt. Und es hinzukriegen, dass man sich für diesen Film, der mit zu hohem Budget eine wüste B-Movie-Story erzählt, gerade kein niedrigeres Budget wünscht und nicht das Wüste, das sich dem Mangel an Geld verdankt. Wie hier ein zu sich selbst, zum Soliden, wie zum Unfug stehender solider Unfug in eine Hollywood-Landschaft gestellt wird, die jeden Gedanken sonst zwischen Effects und Sentiment verpulvert. Wie das natürlich trotzdem kein wirklich guter Film ist, aber eine dieser Oddities, die die Julianne-Moore-Komplettisten der Zukunft gelegentlich wiederentdecken und dann auch wieder vergessen werden. Hier und da ein freundlicher IMDB-Kommentar, alle paar Jahre. So stelle ich mir das weitere Schicksal von "The Forgotten" vor.

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