The Work of Director Michel Gondry (2003)

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The Work of Director Michel Gondry (2003)

 

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The Work of Director Michel Gondry (2003)
Kritik von Ekkehard Knörer

  Lesen Sie auch die Kritik zu Michel Gondrys zweitem Spielfilm "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" (dt. Vergiss mein nicht)

   

Info mit Kaufgelegenheiten


[Image]Der Franzose Michel Gondry hat als Regisseur der auf dieser DVD (Kauf) versammelten Videoclips Karriere gemacht. Seine erste Spielfilmregie - Human Nature (Kauf) - hat er nach Meinung der Kritik versiebt, dafür ist ihm mit dem zweiten Film Eternal Sunshine of the Spotless Mind (Kritik) ein Meisterwerk ganz in der Tradition seiner Musikvideos gelungen. Bei beiden Spielfilmen stammt das Drehbuch von Charlie Kaufman (Being John MalkovichKritik; Kauf -, Adaptation  - (Kritik; Kauf) -, Confessions of a Dangerous MindKritik; Kauf -).

 

Es fängt an mit Knetmännchen und Spaßmusik aus Frankreich, Oui Oui, humble beginnings (er selbst spielte bei der Band Schlagzeug). Das eine allerdings, dass die Welt knetbar ist, und das heißt: nach dem Bilde der eigenen Fantasie zu formen, das hat Gondry nie vergessen. Später: Lego, für die White Stripes ("Fell in Love With a Girl") und das ist noch einer der unoriginelleren Clips. Viel überzeugender greift die Fantasie nämlich zu auf Reales, indem sie es verformt. Ein einziger Verformungsrausch "Like a Rolling Stone" von den Stones, aber auch hier noch: Haften am Parameter Bild.

Übergang: "Star Guitar" der Chemical Brothers, eine einzige, cliplange Bahnfahrt, zum Schein ungeschnitten, die direkt die Songstruktur in vorbeirauschende Bilder überträgt. Zunächst will einem vielleicht die Direktheit der Übertragung - ein vierfach wiederholter Beat ist gleich vierfach wiederholtes Versatzstück am Bahnwegesrand - allzu simpel vorkommen. Dann aber wird einem klar, dass dies die Grundform des Gondryschen Denkens in Bildern, Rhythmen, Verformungen ist: Struktur plus Fantasie. Was noch zu sehen sein wird, ist nur abstrakt, nicht im Detail durch die Struktur, die man rasch erkennt, vorherbestimmt. Überraschung in der Wiederholung, das ist der großartige Effekt der stringentesten der Clips. Dass die Fantasie mit Gondry durchgeht, gut und schön, aber viel faszinierender: es geht dann auch die Struktur mit ihm durch.

Bezaubernd Kylie Minogues "Come Into My World", in dem die Songstruktur (vier mal identische Wiederholung) in Erzählstruktur übertragen wird: zu sehen ist viermal der selbe Raum, selbe Vorder-, Hintergründe, aber in jeder neuen Runde wird eine Figur, ein Vorgang addiert: erste Runde eine Kylie, zweite Runde zwei und so weiter. Dennoch aber Überraschungsmomente, wiederum, in den Vorgängen im Hintergrund ebenso wie im Verhalten Kylie Minogues: Wie werden die erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier Kylies einander umtanzen. Überraschung nicht in der Struktur, sondern die Überraschung, die in die Struktur eingetragen wird. Oder "The Hardest Button to Button" (wieder White Stripes): ein Schlagzeug (rot), ein Bass (rot), Vervielfachungen, Schlag für Schlag, aber die Ausbeulung der Struktur ins Fantastische durch die Unberechenbarkeit der Orte: von der Straße in die U-Bahn, Gondry räumt den Weg frei für das zu Beginn gefundene Formprinzip.

Das, dieses Basisprinzip: Struktur plus Überraschung, verformt dann wieder, aber nun sekundär erst, würde ich sagen, Raum und Zeit. Manchmal eher einfach so (Björks "Human Behavior"), manchmal aber in aufregend komplexer Weise, wie in Björks "Bachelorette", der eine Geschichte in die andere stülpt, Durchgänge schafft von einer Raum- und Zeitebene auf die nächste, vor allem auch Durchgänge von der einfachen Ebene auf die Metaebene. Vom Filmraum in den Bühnenraum in den Metaraum. In einem fort. Man stürzt da hindurch, ein Bildersturz.

Eine Meditation zum Thema Split Screen: "Sugarwater" von Cibo Matto. So rigide die Trennwand zwischen den Bildhälften - hier scheint kein Spiel -, so simpel auf den ersten Blick die Setzung der Parameter,;die Geschichte, die hier erzählt wird, läuft auf eine bizarre Begegnung zu und geht so: Rechts nimmt eine junge Frau eine Dusche, links auch, die parallelen Bilder klaffen in der Laufrichtung auseinander: vorwärts links, rückwärts rechts. Was man sieht, läuft aufeinander zu, ohne sich - wie zu erwarten wäre - in genauer Symmetrie zu treffen. Ein Unfall, die spielerische Simulation eines Unfalls: die Frau von rechts mit einem Karton in der Hand, auf dem steht: You Killed Me. Nach dem "Unfall" steht sie auf, wechselt in die linke Bildhälfte, in der sich das Geschehen nun vorwärts bewegt, während es rechts, mit der anderen Frau rückwärts läuft. Gerahmt ist das alles von einer Schrift am Fenster, seitenverkehrt zunächst: gar su ter wa, untereinander. Am Ende scheint eine Ordnung wiederhergestellt, eine trügerische, die Schrift sortiert sich in der seitenverkehrten, laufrichtungverkehrten Wiederholung zum Titel des Songs: Sugarwater.

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