1/27/2005

In eigener Sache

Ekkehard Knörer hier in der taz mit einem sehr lesenswerten Text zu Jean-Pierre Jeunets Weltkriegsmärchen Mathilde.

Walter Benjamin hat von der Sehnsucht des 19. Jahrhunderts nach dem "Futteral" gesprochen, vom bürgerlichen Traum eines Lebens, das sich die Welt zum Interieur macht und gegen jede Irritation abzuschirmen sucht. Es artikuliert sich darin ein Wunsch nach Regression und Rückzug aus der Wirklichkeit, der sich harte soziale Tatsachen in schmuckes Kunsthandwerk und plüschige Darstellungen zurechtformt. Diese Sehnsucht nach Futteralisierung des Historischen spricht bei Jeunet aus jedem Bild - und es wird deutlich, dass das Fantastische bei ihm auch und gerade in seinen dunkleren Varianten nach diesen Futteraleffekten strebt.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home