6/3/2004

Berliner Zeitung: Kinotag

Nach der klimabedingten Dürrewoche von letzter Woche kommen diesen Donnerstag nun wieder mehr Filme ins Kino, entsprechend mehr Artikel im wöchentlichen Kulturkalender: "Du bist aber groß geworden", staunt Wolfgang Fuhrmann zwar nicht wortwörtlich, aber sinngemäß über den neuen Harry Potter. Dem neuen Regisseur der Reihe, Alfonso Cuarón (man kennt ihn eigentlich von der jenseitigen Seite des Kinobetriebs, von dem mexikanischen Arthouse-Film Y Tu Mama También etwa), sei der Blick aufs britische Wetter geschuldet, der den Potter-Film in Zusammenspiel mit der Kameraarbeit und der ohnehin düsteren literarischen Vorlage dem Gothic Horror nahe bringe. Auch weiterhin nur lobende Worte. Christina Bylow bespricht Andreas Veiels "großartige[n] Dokumentarfilm über das Erwachsenwerden" Die Spielwütigen, der bereits auf der Berlinale der Kritik viel Wohlwollendes abdrücken konnte. Hier portraitiert der Regisseur von Black Box BRD vier Schauspielschüler, der Text dazu gibt sich vor allem mit viel Beschreibung zufrieden. The Road to Memphis nennt sich ein weiterer Film aus Scorseses Blues-Reihe. Auch Frank Junghänel belässt seine Besprechung weitgehend deskriptiv. Catherine Newmark geht da in ihrer Besprechung des dänischen Films Alt, neu, geliehen & blau schon etwas ambitionierter zu Werke: Natasha Arthys Film bemühe sich "aus den mehr oder weniger absurden Verwicklungen [...] komödiantisches Kapital zu schlagen." Doch wirke das alles "schwerfällig." "Nicht nur die Personenpsychologie, sondern auch die Dramaturgie" bliebe "auf der Strecke." Newmark ist verwirrt: "Worum es geht", wisse man oft nicht - "warum nur, warum tun die Personen in diesem Film, was sie tun?" Doch "einiges" sei auch "nett" (sie zählt allerdings nur weniges auf).

Zwei Artikel beschäftigen sich mit Film abseits des Kinobetriebs: Thomas Klein - ambitionierte Berliner Videothekenkunden mögen ihn vielleicht kennen - beobachtet das Verhältnis des us-amerikanischen Films zur arabischen Welt im eigenen In- und Ausland und betreibt überblicksartige Ursachenforschung. Und als hätte Bert Rebhandl letztens meinen Wunsch erhört, findet sich eine zugegeben nicht allzu umfangreiche Besprechung der DVD von The Manchurian Candidate. Schade vielleicht nur, dass man sich nicht eingehender mit der Qualität der Ausgabe auseinandersetzt.

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