Kaneto Shindo: Kuroneko (Japan 1968)

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Kaneto Shindo: Kuroneko (Japan 1968)

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Kaneto Shindo: Kuroneko (Japan 1968)
Kritik von Ekkehard Knörer

 [Image]

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Aus dem Wald eine Horde wilder Tiere, Wasser trinkend an der Tränke. Diese Tiere sind Kämpfer, Samurai. Im Haus, das die linke Bildhälfte einnimmt in einer mehrfach wiederkehrenden Einstellung, zwei Frauen, Mutter, Schwiegertochter. Sie werden vergewaltigt, das Haus wird niedergebrannt, man sieht die verkohlten Leichen. Eine schwarze Katze, Spuren im Ton, Spuren im Bild, dann knabbert sie an den Leichen.

Zeit vergeht. Die junge der beiden Frauen alleine im Bambuswald. Ein Samurai auf einem Pferd, sie bittet ihn, sie durchs Dunkel zu begleiten. Pferdehufgetrappel, von der jungen Frau kein Ton, sie schwebt durch den Bambus, sie springt, wie schwebend, über eine Pfütze. Im Haus wird der Samurai bewirtet, er bettet sich zur jungen Frau. Die beißt ihm die Kehle durch. Weitere Morde, immer auf dieselbe Art. Ein Schweben, tonlos, ein Trappeln, Blut an der Kehle, die Leiche wird im Wald gefunden.

Ein Krieger kehrt zurück, mit Auszeichnung, er trägt nicht mehr den Namen seiner Herkunft. Er bricht nicht aus dem Wald wie die wilde Horde, die die Frauen vergewaltigte und mordete. Er bekommt den Auftrag, die Mörder der Samurais zu töten. Die Falle wird gestellt, die junge Frau verführt ihn, aber sie tötet ihn nicht. Ihr seht aus wie meine Mutter, meine Frau, sagt der Samurai. Die beiden schweigen. Sie sind es und sie sind es nicht. Sie sind Gespenster, nicht von dieser Welt. Sie sind die Revenanten der getöteten Frauen, zur Rache gerufen, zurück ins Leben. Und zugleich sind sie Katzenwesen, wandeln ihre Gestalt.

Kuroneko spielt in einer, nein: entwirft eine Zwischenwelt aus sanft gleitenden Kamerabewegungen, elektronisch verstärkten Geräuschen auf der Tonspur, die zu jeder Bewegung der Frauen schweigt. Der Bambuswald ist abstraktester Raum, die Stangen, ein Rauschen, die Hufe, Grau vor Schwarz vor dem Weiß der Kleider und der Gesichter. Die Bewegung ist abstrakteste Bewegung, reduziert beinahe auf den Ton, der ihr im Studio angedichtet wird. Tableaus, die sich auflösen in Bewegungs- und Geräuschvektoren. Der Samurai vor dem Wald, der eine Bühne ist, im Haus, das eine Bühne ist. Theaterwelt, Flug, Schwertschlag, No, Tanz, Reduktion aufs Gestische. Im Spiel, im Ton, im Schnitt.

Der Kern der Geschichten von Geistern. Die Begegnung, die Überschreitung, die Verbindung, die Vermischung der Welten, das Lebende, das Untote. Der Samurai schläft mit dem Geist, der seine Frau ist. Das Glück ist erkauft, nur weiß er es nicht. Sie geht in die Hölle, der Preis der Vermischung ist Aufschub und im Aufschub zugleich die deutliche Scheidung der Sphären: Sie werden sich sieben Mal lieben, dann die Ewigkeit des Todes, der Hölle. Die junge Frau verlässt, ohne Wiederkehr, die abstrakte Welt des Theaters, des Films, des Waldes der Untoten. (Keine Erlösung.)

Es bleibt der Kampf zwischen dem Samurai und seiner Mutter, die nicht seine Mutter ist. Die direkte Begegnung im Schwerthieb produziert auch hier eine vereindeutigende Materialität: der abgeschlagene Arm verwandelt sich in eine pelzige Katzenpfote, die nun in der Welt der Lebenden am falschen Platz ist. Die Rückeroberung bedeutet endgültige Trennung. Der Samurai bleibt zurück, allein in der Welt, verlassener als zuvor. Das Lachen der Katze, ein Ende mit Schrecken.

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