6/26/2004

Deutscher Film, Thomas Koebner

Bei Cinefoyer gibt es ein Gespräch mit Thomas Koebner, dem in der akademischen Szene überaus einflussreichen Filmprofessor in Mainz. Er sagt ein paar nicht weiter auffällige Dinge zum Stand der Dinge beim deutschen Film, verteilt ex cathedra Lob (Nico Burkhardt) und Tadel (Goodbye, Lenin!) und wird dann zum Ende hin doch noch väterlich streng:

Und dann liegt es, Entschuldigung, zum Teil auch daran, dass deutsche Filmemacher zu wenig Bildung haben. Da ist zum Beispiel ein entscheidender Unterschied zu Frankreich. In der Bildung, dem Wissen um literarische Motive, archaische Konflikte, im Spiel mit kulturellen Traditionen und Unterschieden liegt eine ungeheuer reiche Inspirationsquelle. Ein Film wie Kryzstof Kieslowskis "Die zwei Leben der Veronika" z.B. - wie feinsinnig der mit dem Motiv des Puppenspiels und der Metamorphose, Bildern vom Kokon und Schmetterling arbeitet, das ist einfach großartig. Wann finden Sie das schon mal bei uns? Und man merkt dem deutschen Film an, dass die Leute von all dem keine Ahnung haben und mit einem sehr kurzen Gedächtnis arbeiten. Es fehlt ihnen nicht nur an Sensibilität und sozialem Blick, es fehlt ihnen auch das Wissen um die Geschichte des deutschen Films.

[via filmz]

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