5/29/2004

Jenseits von Dogville

Das österreichische Wochenmagazin profil schwadroniert über die Zukunft des europäischen Films:
... Der Filmlandschaft der Europäischen Union geht es, so viel steht fest, nicht gut – in künstlerischer wie in finanzieller Hinsicht. 2003 wurden in den nunmehr 25 Mitgliedsländern der EU um fast fünf Prozent weniger Kinokarten verkauft als 2002; in Deutschland verbuchte man gar ein Minus von 9,1 Prozent, und auch in Österreich gingen die Kinobesuche 2003 um fast acht Prozent zurück ...

Ebenfalls im profil ein kurzes Interview mit dem Regisseur Michael Haneke über die Situation des europäischen Kinos.

Golden Trailer Awards

Das Remake von "Die Frauen von Stepford" mit Nicole Kidman ist noch nicht mal im Kino, aber einen Preis gibts schon. Den Golden Trailer Award. Strange business.
"90 Prozent aller Filme sind Schrott", stellt ein Trailer-Produzent im OpinionJournal unumwunden fest. "Es ist mein Job, aus schlechten Filmen einen tollen, ansehnlichen Trailer zu machen", meint ein anderer.

via ORFon, die auch so nett waren, eine Liste der Sieger-Trailer im Quicktime Format zusammenzustellen.

Kino in Kabul wieder eröffnet

In Kabul ist das "Ariana", das berühmteste Kino der Stadt, das im Bürgerkrieg von 1992-1996 zerstört worden war, wieder eröffnet worden. Filmemacher wie Claude Lelouch und Danis Tanovic hatten eine Initiative ins Leben gerufen, die die zur Renovierung nötige eine Million Dollar aufbrachte. Anders als in den anderen Kinos von Kabul, die vorwiegend Bollywood-Filme zeigen, will man im "Ariana" etwa 30 % des Programms dem europäischen Kino widmen.

[Al-Jazeera]

5/28/2004

Super-Size Me: Keine Werbung auf MTV

Weil darin Fast-Food-Restaurants "verunglimpft" würden, weigert sich MTV den Werbespot zu Morgan Superlocks Super-Size Me auszustrahlen. Blickpunkt:Film weiß, dass auch eben solche Restaurants auf dem Musiksender Werbezeit bezahlen. Nach Disney-Gate nun MTV-Gate? Wir werden sehen.

In seiner stilistisch an die Arbeiten Moores angelehnten Arbeit dokumentiert der Regisseur im Selbstversuch die eindeutigen Resultate einer einmonatigen "McDonald's-Diät". In den USA gelang dem Film auf Anhieb der Sprung in die Top 10 der Kinocharts. Ekkehard Knörer, Kritiker und ausgewiesener Spezialist für Guerilla-Grillen, war von dem Film recht angetan.

Silberlinge 01/2004

Mit seiner Silberlinge-Auszeichnung trägt der Filmdienst der gesteigerten Relevanz der DVD für den Film-Alltag des Filmfreunds Rechnung. Quartalsweise werden besonders gelungene Editionen ausgezeichnet. Eine komplette Liste für das erste Quartal des laufenden Jahres finden Sie hier.

Und hier Besprechungen von ausgezeichneten DVDs bei Jump Cut:

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen
Der letzte Mann
Zug des Lebens
Das schreckliche Mädchen (stellvertretend für die eigentlich prämierte Verhoeven-Box)
Der weite Himmel

"Punisher" Tom Jane in Berlin

Berliner Comicfans aufgepasst: Wie Columbia gerade mitgeteilt hat, gastiert Tom Jane, der Darsteller des Punishers im kommenden Film (meine Kritik), am 02. Juni in Berlin. Für 18 Uhr ist er im Comicladen Modern Graphics in der Oranienstr. 22 (Kreuzberg) angemeldet, um dort Autogramme zu geben und über seinen Film zu sprechen.

Neues Buch: Abel Ferrara - The Moral Vision



In Großbritannien neu bei Fabpress, dem Fachverlag für etwas abseitige Filmliteratur: Abel Ferrara: The Moral Vision von Brad Stevens (u.a. Sight and Sound), mit einem Vorwort des New Yorker enfant terrible persönlich.

"With chapters devoted to every film, television episode and music video - including accounts of the director's early shorts and his pseudonymous debut 9 Lives of a Wet Pussy - Abel Ferrara: The Moral Vision uses expert analysis to support Stevens's contention that Ferrara is among the most important cultural figures of our time.

The book includes a wealth of biographical information based on interviews with Ferrara and his most important collaborators, such as Joe Delia, Francis Delia, Ken Kelsch, Douglas Metrov and Asia Argento. It also contains a thoroughly researched filmography, notes on variant versions of Ferrara's films, a bibliography and a section dealing with unrealized projects."


Das Buch erscheint sowohl gebunden als auch in einer Softcover Edition. Hier die Vorbestellmöglichkeit bei amazon.

Deutsche DVDs von Takashi Ishii

Die beiden Filme Black Angel (midnighteye.com) und Freeze Me des japanischen Regisseurs Takashi Ishii werden von I-On New Media auf DVD veröffentlicht. Letzterer soll noch dieses Jahr erscheinen.

Takashi Ishii ist Kinogängern hierzulande vielleicht noch als Regisseur von Gonin bekannt.

Time of Disasters

nennt sich eine chinesische Dokumentation, die den Verlauf von SARS in China mit einem Überblick über die Katastrophen, die seit 1949 über das Land hereingebrochen sind, kreuzt. Die Dreharbeiten begannen zu SARS-Hochzeiten und endeten im Januar 2004. Die Produzenten sind bemüht, den Film auch international zu vermarkten. Weitere Details hier bei Xinhua.

Ozu-Screenings

Mit etwas Verspätung (hier wie dort): In München findet eine Ozu-Reihe im Filmmuseum statt (seit einigen Tagen schon). Mitte Juni zieht die Reihe dann ins Metropolis Hamburg weiter. Auch in der Schweiz ist die Reihe zu sehen: In Basel mit Sicherheit, gerüchteweise auch im Filmpodium Zürich (dort auf der Website ist indes noch nichts zu finden).

Hier geht's zum Ozu-Special bei Jump Cut.

Gwyneth Paltrow spielt Marlene Dietrich

Spielbergs Dreamworks hat eine Verfilmung von Marlene Dietrichs Leben ins Auge gefasst. Als Hauptdarstellerin sei Gwyneth Paltrow verpflichtet worden, so die FAZ unter Berufung auf Daily Variety.

5/27/2004

Neuer Film über Deng Xiaoping

Regisseur Li Xiepu präsentierte jüngst seinen Film Deng Xiaoping 1928 dem Publikum. Xinhua Online berichtet.

"The new film "Deng Xiaoping 1928" explores the life of the great man as a 24-year-old who has returned from France, full of ideas and ideals. During this time Deng was the general secretary in the Central Committee of the Chinese Communist Party -- then an underground organization. It's a period in Chinese history known as "white terror" when the Kuomintang regime did all it could to suppress the party. Li says the year of 1928 provides all the ingredients for a dramatic story full of suspense. "Deng's work was very important and he faced danger just trying to keep the committee going," says Li. "Traitors were everywhere. It was hard enough finding a safe place for them to meet, let alone conveying orders to members out of town -- but he did it."

Das Hong-Kong-Filmarchiv konnte die Verhandlungen mit der in Singapore ansässigen Cathay Organisation erfolgreich zum Abschluss bringen. Insgesamt 214 Filme wurden dem Archiv zur Katalogisierung und Lagerung übergeben. 13 Titel werden im Juni in einer Filmreihe in Hong Kong zu sehen sein.

Genaueres hier.

Warner sichert sich Remake-Rechte an Breaking News

Wann gibt es eigentlich keinen neuen Film von Johnnie To, der irgendwo von sich reden macht? Kaum hat man den prickelnden Running on Karma (Kritik), gesehen auf der Berlinale, verarbeitet, kommt in Cannes sein neuester daher, dort sogar im Wettbewerb: Breaking News (offizielle Website, von der Kritik hochgelobt (was uns nicht wundert, keine Frage). Warner hat sich nun die Rechte für ein US-Remake gesichert, das schon nächstes Jahr ins Kino kommen soll. Zu hoffen bleibt, dass vorher auch mal Tos Version auf großer Leinwand zu sehen ist.

[Xinhua]

C.S. Leigh: Everybody had a Camera

EVERYBODY HAD A CAMERA: Da geht's um Warhols Factory. Wäre vielleicht nicht weiter interessant, hätte sich der Regisseur C.S. Leigh nicht die Mitarbeit der Factory- und Velvet-Underground-Legende John Cale gesichert. Sieben Jahre werden geschildert, jedes aus der Perspektive eines anderen Factory-Mitglieds.

[Aint-it-Cool]

Julie Delpy, die neuerdings ja auch singt, will nun Regie führen. Und ein Drehbuch schreiben. Genauer gesagt: beides auf einmal, und zwar geht es dabei um die Gräfin Bathory, eine Serienkillerin, die gerne badete, in Jungfrauenblut. In der Hauptrolle natürlich Julie Delpy, die mal vorsichtig bei Vincent Gallo nachfragen sollte, wie es einem ergehen kann, wenn man zu viel auf einmal macht.

[Aint-it-Cool]

Fernando Meirelles: Intolerance - The Sequel

Fernando Meirelles, der Regisseur von City of God (unsere Kritik) dreht INTOLERANCE - THE SEQUEL, einen Film, der der Globalisierung narrativ zu Leibe rücken will. Verschiedene Erzählstränge sind über die ganze Welt verteilt und erweisen sich am Ende als Teil derselben Geschichte. Vorher dreht Meirelles allerdings noch die Le-Carré-Verfilmung THE CONSTANT GARDENER.

[aint-it-cool]

Paul Verhoeven: Black Box

Paul Verhoeven dreht als nächsten Film BLACK BOOK, einen Thriller, der im Zweiten Weltkrieg spielt und in dessen Zentrum die Jüdin Rachel Stein steht, die zugleich im holländischen Widerstand kämpft und mit den Nazis kollaboriert.

[Aint-it-Cool]

Roland Joffe: Marlowe

Was ist denn da los? Shakespeare und kein Ende. Nachdem sich schon Roland Emmerich um Autorschaftsfragen rund um den englischen Klassiker kümmern will, kündigt nun Roland Joffe MARLOWE an, ein Biopic des britischen Zeitgenossen und Dramatiker-Kollegen Christopher Marlowe. Allerdings wird hier heftig an der wahren Geschichte gedreht: Marlowe, erzählt MARLOWE, starb gar nicht mit 28 bei einem Duell, sondern machte sich nach Italien davon, um, ja, was wohl: um dort Shakespeares Stücke zu schreiben.

[Aint-it-Cool]

Kim Ki-duk: 3-IRON

Kim Ki-duks nächstes Projekt: 3-IRON über einen Obdachlosen, der ein entführtes Mädchen rettet.

[Aint-it-Cool]

8

Ein Filmprojekt des guten Willens, nämlich zugunsten des United Nations Development Program. Acht Regisseure von Weltruf tun sich für 8 zusammen und stellen jeder eines der bis 2015 zu erreichenden "millennium development goals" vor: Jane Campion, Robert Altman, Gaspar Noe, Jan Kounen, Tran Anh Hung, Shinya Tsukamoto and Wim Wenders.

[Aint-it-Cool]

Johan Renck: Downloading Nancy

Verdrehte Geschichte: Holly Hunter engagiert übers Netz einen Mann, der sie umbringen soll, weil sie nicht den Mut zum Selbstmord hat. William Hurt und Stellan Skarsgard spielen Hauptrollen, Johan Renck führt Regie, der Titel lautet DOWNLOADING NANCY und natürlich verlieben sich die Selbstmörderin und ihr Mörder ineinander.

[Aint-it-Cool]

Neil Jordan: Breakfast on Pluto

Neil Jordan, der gerade einen Roman veröffentlicht hat, verlegt sich jetzt wieder auf die Regie. Allerdings verfilmt er gleich einen Roman, BREAKFAST ON PLUTO seines Kollegen Patrick McCabe (nach dessen Vorlage zuletzt David Cronenberg SPIDER - unsere Kritik - drehte). Im Zentrum des Romans wie des Films steht ein Transvestit, der in einer kleinen irischen Stadt aufwächst. Für die Hauptrollen im Gespräch: Liam Neeson und Cillian Murphy.

[Aint-it-Cool]

Grimme-Nominierungen

Schon auffällig, wie stark Filmseiten bei den Nominierungen zum Grimme-Online-Award vertreten sind. In der Abteilung Web-Media hat es kurzfilm.de erwischt, eine Seite, die Streams von Kurzfilmen bietet, in ISDN- wie DSL-Geschwindigkeit. Und in der Rubrik Medienjournalismus dürfen das Film(wissenschafts)magazin nachdemfilm.de (anspruchsvoll, aber selten aktualisiert) und die Fernsehkritik-Website 1000augen.de auf die mit viel Ehre dotierte Auszeichnung hoffen.

5/26/2004

Mc Donalds wird Videothek

Nein, kein Aprilscherz. Mc Donalds beginnt nach ersten Tests in Washington D.C. und Los Angeles in Denver und darumherum mit einem größeren Modellversuch und stellt in seinen Fast-Food-Buden - und auch davor - sogenannte AEMs (Automated Entertainment Machines) auf, die bis zu 350 DVDs in sich aufnehmen können und erst einmal 30 bis 40 populäre Titel aufnehmen werden. Leihgebühr: 1 $ pro Tag.

Quelle: Filmmaker. Via: Greencine.

lobend erwähnt

Wie sag ich's am besten? Wohl per Zitat der Grimme-Preis-Nominierungskommission:

Die Nominierungskommission erwähnt das Angebot Jump Cut -- Magazin für Filmkritik lobend. Es habe zwar inhaltlich überzeugt, hinsichtlich Struktur und Navigation habe es aber noch ein "erhebliches Optimierungspotenzial".

Das möcht' schon sein. Danke trotzdem.

"M" wie markant

Zum 100. Geburtstag des "Jahrhundertschauspielers" Peter Lorre präsentiert das österreichische Filmmuseum in Kooperation mit den Wiener Festwochen vom 27. Mai bis 29. Juni eine große Retrospektive.

Gezeigt werden Filme von Peter Lorre, Alfred Hitchcock, Michael Curtiz, John Huston, Fritz Lang, Josef von Sternberg, Frank Capra, Roger Corman, Robert Florey, Georg Wilhelm Pabst, Harun Farocki, Felix Hofmann u. v. a.
In der Reihe KINO des Zsolnay-Verlages wird ausserdem im Rahmen dieses Projektes das Buch Peter Lorre. Ein Fremder im Paradies präsentiert.
Der in Österreich immer liebevoll als Altösterreicher bezeichnete Lorre (geboren als László Löwenstein) war übrigens genaugenommen ein altösterreichischer Ungar, bittascheen.

Michel Gondry: Master of Space and Time

Michel Gondry wagt sich nach zwei Charlie-Kaufman-Projekten (eins missglückt: Human Nature, eins meisterlich geraten: Vergiss mein nicht!) mit der Verfilmung von Rudy Ruckers SciFi-Thriller "Master of Space and Time" auf Kaufman-freies Gelände. Für die Hauptrolle des Films, in dem zwei irre Wissenschaftler an den Realitätsparametern drehen, ist Jack Black (zuletzt: School of Rock) vorgesehen.

[comingsoon]

5/25/2004

Brown Bunny hat US-Verleiher

Vincent Gallo hat sich lange pessimistisch gegeben, aber jetzt hat sein in Cannes letztes Jahr durch wüste Verrisse zu Berühmtheit gelanger jüngster Film "Brown Bunny" (unsere Kritik) mit Wellspring doch einen US-Verleiher gefunden. Am 27. August startet "Brown Bunny" in New York und LA, später in ausgewählten weiteren Städten. In Frankreich ist der Film übrigens schon gelaufen - in Deutschland hat sich noch niemand rangewagt.

Stephen Gaghan: Syriana

Der Drehbuchautor von Steven Soderberghs Traffic, Stephen Gaghan, schreibt das Buch zu und führt Regie beim Thriller "Syriana". Matt Damon spielt den Manager eines Ölkonzerns, der während Verhandlungen mit einem Scheich eine Familientragödie erlebt. George Clooney ist in dem Film der CIA-Agent Robert Baer, auf dessen Erinnerungsbuch die Geschichte basiert.

James Mangold: Walk the Line

James Mangold (Copland) dreht unter dem erwartbaren Titel "Walk the Line" ein Johnny-Cash-Biopic, das sich vor allem auf die frühen Jahre des Country-Stars konzentriert. Cash wird von Joaquin Phoenix gespielt, seine Frau June Carter von Reese Witherspoon.

Antonia Bird: Abraham's Daughter

Antonia Bird dreht den Horrorfilm "Abraham's Daughter". Er erzählt von einer Wit mit schrecklichen Visionen, die schließlich zur Aufdeckung eines schrecklichen Geheimnisses führen.

Phillip Noyce: The Bielski Brothers

Phillip Noyce (Der stille Amerikaner, Rabbit Proof Fence) schreitet fort auf dem Wege seiner Neuerfindung als anspruchsvoller Regisseur. "The Bielski Brothers", die Verfilmung eines Buchs von Peter Duffy, erzählt von 3 Brüdern, die im von Nazis besetzten Weißrussland ein Versteck für Juden einrichten.

Andrew Lau & Alan Mak: Initial D.

Nach ihrem Sensationserfolg "Infernal Affairs I-III" (demnächst vielleicht von Martin Scorsese nach Amerika transponiert) dreht das Regie-Duo Andrew Lau und Alan Mak jetzt das Rennfahrerdrama "Initial D.". In der Hauptrolle: der taiwanesische Popstar Jay Chou.

Roland Emmerich: The Soul of the Age

Nachdem Roland Emmerich die Erde in "The Day After Tomorrow" mal wieder an den Rand der Katastrophe geführt hat, plant er mit seinem nächsten Projekt was fürs Herz. "The Soul of the Age" spielt im 16. Jahrhundert und dreht sich um das Rätsel der Autorschaft von Shakespeares Werk. Der Film wird für Emmerichs Verhältnisse spottbillig, anvisiert sind Kosten von 30 bis 35 Mio. Dollar.

Patrice Chereau: Master of Longwood

Patrice Chéreau (Son Frère) dreht jetzt wieder im größeren Format. Sein "Master of Longwood" ist kein anderer als Napoleon, und zwar auf St. Helena, wo er eine junge Britin kennenlernt. Den kleinen großen Mann spielt der kleine große Star Al Pacino.

5/24/2004

Wong Kar Wai plant Bruce-Lee-Biopic

"What's next after "2046"?" - "Another movie.", so konnte man es letztens noch im Interview mit Wong Kar Wai (Kurzessay) auf der Website des Hollywood Reportes lesen. Wenige Tage später scheinen sich die Zukunftspläne bereits konkretisiert zu haben: Geplant sei ein Biopic über Martial-Arts-Kultfigur Bruce Lee. Tony Leung käme als Lees Lehrmeister in Betracht. So ist es zumindest bei Xinhua Online, einem Newsportal aus China, zu lesen. Auch kungfucinema.com bringt eine entsprechende Meldung, allerdings ebenfalls nur unter Berufung auf erstgenannte Quelle.

In Cannes lief vor kurzem Wong Kar Wais nach Jahren endlich fertiggestellter Film 2046, die Kritik zeigte sich allgemein begeistert (Presseschau). In Deutschland lief zuletzt sein In the Mood for Love (Kritik).

Deutsche Shaw-DVDs angekündigt

In Frankreich und Spanien erscheinen bereits eigene Editionen der Shaw-Brothers-Reissue-Welle. Nun sind auch eigene Veröffentlichungen für den deutschsprachigen Raum angekündigt: Die MCL Mediacom erwarb von Celestial Pictures, die die internationalen Rechte an der 760 Filme umfassenden Shaw Library besitzen, die Rechte an bislang fünf Titeln. Mit The Boxer From Shantung, The 36th Chamber Of Shaolin, Come Drink With Me, Killer Clans und The Five Venoms hat man sich zudem recht prominente Titel aus der Filmschmiede besorgt. Als Veröffentlichungstermin ist September 2004 anvisiert, verantwortlich zeichnet der MiB Medienvertrieb. Kleiner Malus: MiB genießt bei den DVD-Geeks aufgrund einiger qualitativ kaum befriedigender Veröffentlichungen keinen allzu guten Ruf. Bleibt zu hoffen, dass man für diese zum Teil auch filmhistorisch wichtigen Titel eine Ausnahme macht - die Meldung, die digital restaurierten Master von Celestial zu verwenden, stimmt dahingehend schon zuversichtlich.

[kungfucinema.com]

International Indian Film Awards

Im Cannes-Trubel etwas untergegangen: In Singapur wurden die International Indian Film Awards vergeben. Die Times of India titelt: "Kal Ho Naa Ho reigns supreme" Der komplett in New York gedrehte Film konnte in nahezu allen Hauptkategorien punkten. Eine Besprechung finden Sie hier.

Und Hauptdarstellerin Preity Zinta schreibt eine monatliche Kolumne für bbcnews.com.

[via bitter cinema]

K.I.T.T., fahr schon mal den Wagen vor!

Ob man sich drüber freuen kann, sei mal dahingestellt: Im August erscheint in den USA jedenfalls die erste Staffel der zwar eher mäßigen, für die hiesige Kabelfernsehkultur aber doch nicht unwesentlichen Knight Rider-Serie auf DVD. Wer Hasselhoff mal im Original und ohne Werbung sein Brusthaar durch die Gegend fahren sehen will, darf schon mal sparen: Amazon.com listet das zweifelhafte Vergnügen für knapp 42 Dollar.

Bis dahin begnügen wir uns noch mit diesem amüsanten Episodenführer (womit der Grund für diese Meldung nun auch endlich mal gefunden wäre).

Deutscher Film: Zukunftsmusik

Deutschsprachige Filmprojekte, von verschiedensten Gremien in verschiedensten Stadien gefördert:

Maria Speth (In den Tag hinein) dreht mit "Madonnen" ihren zweiten Film. Er erzählt die Geschichte einer 28 Jahre alten Mutter, die mit ihrer Tochter im offenen Strafvollzug lebt. An der Kamera wieder Schanelec-Kameramann Reinhold Vorschneider.

"Barfuss" heißt der Film, bei dem Til Schweiger nach Der Eisbär ein zweites Mal sein Glück als Regisseur versuchen will. Er spielt dabei neben Johanna Wokalek und Steffen Wink eine der Hauptrollen. Auch am Drehbuch hat Schweiger mitgeschrieben, sein Coautor ist Jann Preuss. Erzählt wird die Geschichte der selbstmordgefährdeten Leila, die auf der Flucht aus der Psychiatrie Nick kennenlernt. Das ganze ist kein Drama, sondern eine romantische Komödie.

Almut Gettos (Fickende Fische) neuer Film soll den Titel "MS Constanze" tragen und von einer Binnenschifferfamilie erzählen.

Nachdem Thomas Arslans (Der schöne Tag) letztes Spielfilmprojekt - vorläufig jedenfalls - an den deutschen Fördergremien gescheitert war, erhält er jetzt finanzielle Unterstützung für einen unter dem Titel "Aus der Ferne" geplanten Dokumentarfilm, für den sich Arslan auf eine Reise durch die Türkei begeben wird.

Neue Projekte von Angela Schanelec (Mein langsames Leben, Marseille). Zum einen plant sie eine Verfilmung von Anton Tschechows "Die Möwe"; zum anderen hat ein Drehbuchprojekt mit dem Titel "Nachmittag" gerade Fördergelder erhalten. Dessen Inhalt klingt zwar, etwas unspezifisch, durchaus nach Tschechow, nicht aber nach der "Möwe": Ein junger Mann verliert die Frau, die er liebt, an den Geliebten seiner Mutter. Als er sie nicht zurückgewinnen kann, bringt er sich um.

In diesem Sommer dreht Christian Petzold (Die innere Sicherheit, Wolfsburg) mit "Gespenster" seinen ersten "richtigen" Kinofilm seit "Die innere Sicherheit" - "Wolfsburg" war ja fürs Fernsehen entstanden und erhielt erst nachträglich eine Kinoauswertung (und nur dadurch war die Nominierung zum deutschen Filmpreis möglich. Um die Chancen des Films nicht zu beeinträchtigen, hat kürzlich im übrigen Arte auf die bereits angekündigte Ausstrahlung verzichtet.) Ein weiteres Projekt Petzolds mit dem Arbeitstitel "Yella" hat bereits eine Drehbuchförderung erhalten.

Sein Langfilmdebüt gibt der dffb-Absolvent Ed Herzog. Der Film trägt den etwas merkwürdigen Titel "Lively up to Yourself", erzählt von der unheilbar an Krebs erkrankten Helen, die in die weite Welt hinausgerät und dort viel über das Leben lernt und den Tod. In der Hauptrolle Heike Makatsch.

Eine Drehbuchförderung erhält Sylke Enders - mit Kroko derzeit noch im Kino vertreten - für ihr Projekt "Mondkalb". Die Geschichte: Alex wird aus der Haft entlassen, zieht sich zurück, lernt einen Mann mit einem Kind kennen und muss sich nun doch wieder ins Leben hinauswagen.

Der zweite Langfilm von Ulrich Köhler, der mit seinem Debüt Bungalow nicht nur in Deutschland Furore gemacht hat, wird den schönen Titel "Montag kommen die Fenster" tragen. Die Inhaltszusammenfassung liest sich schon mal gut: Nina will wegfahren; Jana will einen Hund; Marten legt Fliesen; Montag kommen die Fenster.

Das erfolgreiche Gespann Helmut Dietl (Regie, Buch) und Patrick Süskind(Buch) tut sich wieder zusammen, für eine laut Dietl "märchenhaft melodramatisch-romantische Komödie" mit dem Titel "Vom Suchen und Finden der Liebe". Erzählt wird die Liebesgeschichte des Komponisten Mimi Nachtigall (Moritz Bleibtreu) und der Sängerin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara). Mimi bringt sich um und Venus will ihn aus dem Reich der Toten zurückholen. Auch mit dabei: Uwe Ochsenknecht, Anke Engelke, Heino Ferch und Harald Schmidt. Gedreht wird noch bis Juli, und zwar in Berlin, München und Griechenland.

Christoph Hochhäusler, für sein Debüt Milchwald viel gelobt, bekommt Drehbuchfördergelder für ein Projekt, das den Titel "Lichtjahre" trägt. "Wir erwarten ein gesellschaftskritisches, thrillerförmiges heißes Eisen", sagt die Produktionsfirma.

Der nächste Film von Hans-Christian Schmid (Crazy, Lichter) - oder der übernächste? es war auch einmal von einer Neuverfilmung von Otfried Preußlers "Krabat" die Rede - wird "Requiem" heißen. Von der deutsch-polnischen Grenze wird Schmid dafür wieder in seine süddeutsche Heimat zurückkehren. Hier die Inhaltsbeschreibung: Süddeutschland in den 70iger Jahren. Eine junge Studentin, die sich gerade von ihrer streng katholischen Familie abnabelt, hat das Gefühl, von Dämonen besessen zu sein.

Neue Kinostarts in Hong Kong

Auch in Hong Kong grassiert das Shrek 2-Fieber (unsere Meldung), dennoch wagen sich zeitgleich zwei neue Hong-Kong-Filme in den Wettbewerb um die Kinosäle. Zum einen die neue Komödie des Genre-Vielfilmers Wong Jing (Interview) Love is a Many Stupid Thing, die offenbar als Parodie auf die erfolgreiche Infernal Affairs-Trilogie angelegt ist. In der Hauptrolle Eric Tsang, den man hierzulande vielleicht noch als alternden Gangster aus dem schönen Metade Fumaca (filmz.de) in Erinnerung hat (und eben nicht zuletzt: aus Infernal Affairs). Zum anderen das Drama One Nite in Mongkok von Routinier (und Ex-Shaw-Mime) Derek Yee, der zuletzt auf der Berlinale mit dem gelungenen Sozialdrama Lost in Time (Kritik) zu überzeugen wusste. One Nite in Mongkok erzählt von der Begegnung des Festlandchinesen Roy, der fälschlicherweise für einen Killer gehalten und entsprechend verfolgt wird, mit der Prostiuierten Dan, die die Situation zunächst finanziell ausnutzen will, sich dem Verfolgten dann aber doch emotional nähert. In der Hauptrolle die bezaubernde Cecilia Cheung, der nach ihrer unfallbedingten Auszeit in den letzten Monaten mit einigen großartigen Leistungen ein großes Comeback gelang. (Trailer | Stills)

Am Rande: Eine deutsche DVD des ersten Infernal Affairs-Films ist für den Sommer angekündigt.

[hkentreview]

Dick/Linklater

Gute Nachrichten vom vielleicht aufregendsten Hollywood-Projekt dieses Jahres, Richard Linklaters Real-Animations-Verfilmung (im Waking-Life-Stil) von Philip K. Dicks Paranoia-Roman A Scanner Darkly. Drehbuchberater Eric Davis schreibt:

"This spring, I had the opportunity to read and consult on Richard Linklater’s screenplay for Philip K. Dick’s A Scanner Darkly, which is set to start filming this July. As I love many of Linklater’s films, this was a great honor, although much less funny than the New Yorker’s description of me as a 'Dick expert.' Expert or no, I can tell you that I have every reason to believe that Linklater’s film will be what Dickheads everywhere have been waiting for: the first 'real' 'authentic' PKD movie. While the film updates the historical vibe from paranoid 70s to paranoid 00s, the script is dark and tart, funny and faithful. Nearly all the dialogue is drawn from the novel, and the few changes sharpen Dick’s themes rather than squelch them. Linklater has kept the story dark, and haunted by rumors of God."
.

[via Greencine Daily]

5/23/2004

Shrek 2 bricht Rekorde

In Cannes durfte Shrek 2 im Wettbewerb antreten, bekam keinen Preis, aber beste Haltungsnoten bei der Kritik. Seit Mittwoch ist er nun in den US-Kinos unterwegs und die ersten Schätzungen deuten auf Rekordverdächtiges. Das Einspiel des ersten Wochenendes von "Finding Nemo", der mit 70.8 Mio bisher den Animationsfilm-Rekord hält, wird er locker übertreffen. Die vorsichtig geschätzten 95 Millionen Dollar bedeuten wohl sogar Platz 2 in der All-Time-Statistik, hinter Spiderman (der 114.8 Mio einspielte).

Update: Das Wochenend-Einspiel ist noch beeindruckender als vermutet. Nach Studio-Schätzungen: 125 Mio für die ersten fünf Tage, 104.3 Mio fürs Wochenende.